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Showing posts from 2018

Überzeugender Auftakt der neuen "Doggerland"-Serie um Kommissarin Karen Hornby

Das ist ganz zweifellos nicht Karen Hornbys Tag. Verkatert in einem Hotelzimmer aufzuwachen, offenbar nach einem One Night Stand mit einem Mann, der obendrein ihr Chef ist. Doch während die Kommissarin ihre Sachen zusammenklaubt und dem "walk of shame" nach Hause zustrebt - wo sie ausgerechnet noch in eine Kontrolle von Kollegen gerät - ahnt sie nicht, dass es noch schlimmer kommen kann an diesem Wochenende. Mit einem lädierten Magen zu einem Mordschauplatz gerufen zu werden, ist schon mal nicht schön. Handelt es sich bei dem übel zugerichteten Mordopfer obendrein um die Ex-Frau besagten Chefs, kann es wohl kaum schlimmer kommen. Ein ziemlich furioser Auftakt für eine neue Reihe der schweidischen Autorin über eine – buchstäblich – durch ihre Midlife-Krise schwankende Ermittlerin. Mit der Inselgruppe Doggerland hat sie einen fiktiven Schauplatz gewählt, nämlich eine einst im Meer versunkene Inselgruppe zwischen Skandinavien und den Britischen Inseln. Im Roman na

Seoul Noir aus der Sicht eines Auftragkillers - "Die Plotter"

Es gibt Kritiker, die Un-Su Kim bereits als den koreanischen Henning Mankell bezeichnen. Zwischen Skandinavien und Ostasien liegen geografisch und kulturell zwar Welten – aber mit seinem Krimianthriller “Die Plotter” hat Un-Su Kim in der Tat einen großartigen Roman geschrieben, der so dunkel und düster, zugleich aber auch literarisch ist wie bei den besten Vertretern des Scandinavia Noir-Genres. Dunkel, sehr dunkel und sehr blutig geht es zu in “Die Plotter”. Wie könnte es auch anders sein, denn die Hauptfigur Raeseng ist ein Auftragsmörder, Ziehsohn eines Meister-Plotters. Der Junge, der in einer Mülltonne gefunden wurde und in einer Bibliothek aufwuchs, beging seinen ersten Mord im zarten Alter von 17 Jahren und wundert sich als nunmehr 32-Jähriger, dass er überhaupt so lange überlebt hat. Denn die Plotter, die die Morde im Auftrag von Regierungen, Geschäftsleuten oder Kriminellen genauestens planen, geben ihren Killern mit dem Auftragsordner nicht nur genaueste Informa

Erpressung, Entführung, Drogen - Schwedenkrimi in Kabul

Ein hochrangiger Diplomat, der ein Doppelleben führt, versuchter Heroinschmuggel und eine Entführung in einem der gefährlichsten Länder der Erde – über Langeweile kann die schwedische Kriminalkommissarin Amanda Lund an ihrem Einsatzort Kabul wirklich nicht klagen. Eigentlich ist die Spezialistin für Verhandlungen mit Geiselnehmern in Afghanistan stationiert, um bei der Ausbildung lokaler Sicherheitskräfte zu unterstützen, doch nach der Entführung zweier schwedischer Diplomaten hat die Rettung ihrer verschleppten Landsleute erst einmal höchste Priorität. Das ist der Auftakt von Anna Tells Thriller “Vier Tage in Kabul” und laut Klappentext zugleich der Auftakt einer Reihe über Amanda Lund. Tell ist selbst Polizeibeamtin, kann laut Verlagsangaben auf Militärerfahrung und Auslandseinsätze zurückblicken – das merkt man auch dem Text an. Denn Tells Protagonistin unterscheidet sich wohltuend von testosterongeschwängerten schießfreudigen Actionhelden, die zwischen wilden Verfolgungsjagd