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Showing posts from October, 2023

Tödliche Zugfahrt zur Weihnachtszeit

  Mit dem Titel "Mord im Christmas Express" hat Alexandra Benedict gleich das Thema und die Messlatte ihres Weihnachtskrimis hoch angesetzt. Denn wer denkt da nicht gleich an die britische Krimi-Queen Agatha Christie und den "Mord im Orient-Express", der Meisterdetektiv vor solche Herausforderungen stellt? Und der obendrein in gleich zwei Verfilmungen als hochkarätig besetztes spannendes Kammerspiel beeindruckte. Da werden jedenfalls gleich Assoziationen und Erwartungen geweckt. Die Herausforderungen, vor denen Benedicts Protagonistin Roz steht, sind nicht nur dem Fall geschuldet. Denn eigentlich ist die Polizistin frisch pensioniert. Farewell, Metropolitan Police, hello Ruhestand mit gerade mal 59 Jahren, dafür aber voller Vorfreude auf das Enkelkind, das schon bald geboren werden soll. Ein wenig hofft Roz, dass der neue kleine Mensch auch hilft, das Verhältnis zu ihrer Tochter zu entspannen. Die kam bei der alleinerziehenden Mutter häufig zu kurz, ganz abgesehen v

Suche nach vermisstem Kind und familiäre Verwerfungen

 Nicole Trope ist eine Autorin für psychologische Abgründe in scheinbar normalen, gut funktionierenden Familien. Bei "Die Pflegefamilie" ist das nicht anders, ebenso das Spiel mit Zeitebenen, der Beginn mit einer dramatischen Situation, die dann nach und nach von hinten aufgerollt wird. Die Wiederholung dabei stört mich nicht, denn die Methode funktioniert. Hier ist besagter dramatischer Beginn die Suche nach einem vermissten Fünfjährigen, dem Pflegekind von Elizabeth und Howard. Howard verdächtigt den alten, leicht dementen Nachbarn von gegenüber, dass dieser ein ungesundes Interesse an dem kleinen Jungen gehabt habe. Schnell stellt sich aber heraus, dass auch Elizabeth und Howard der Polizei gegenüber nicht mit offenen Karten spielen und es in der Familie ein paar offene Abgründe gibt. Liegt es daran, dass es nunmehr der dritte Psychothriller von Nicole Trope ist, den ich gelesen habe und die grundsätzliche Masche der Autorin nun besser kenne, oder ist der Plot diesmal schw

Abgründe in Vergangenheit und Gegenwart - Liv Jensen ermittelt

  Katrine Engberg war mir schon durch ihre im Diogenes Verlag veröffentlichten Kopenhagen Krimis ein Begriff. Nun gibt es wohl einen neuen Verlag - und mit "Glutspur" den ersten Band einer neuen Serie um die Privatdetektivin Liv Jensen, die nicht nur versucht, in der Branche Fuß zu fassen und in der dänischen Hauptstadt heimisch zu werden - sie arbeitet auch auf eine Rückkehr in den Polizeidienst hin. Bis die Leser Liv kennenlernen, dauert es allerdings eine Weile, denn gleich mehrere Erzählstränge werden eingeführt sowie Personen, die auch künftig eine Rolle spielen könnten. Da ist der Selbstmord eines Mannes, der sich als der Sohn von Livs künftigen Vermieter herausstellen wird. Der unter einer bipolaren Störung leidende Mann befand sich wegen des Mordes an seiner Ex-Frau in der forensischen Psychiatrie. Erst Monate nach dem Selbstmord wird bei der Renovierung seines Zimmers bekannt, dass er hinter einer Schrankwand Botschaften in einer ausgestorbenen Sprache hinterlassen h

Neuer Fall und neue Liebe für Hulda Gold

 Anne Stern schickt mit dem Roman "Die Lichter der Stadt" die Hebamme Hulda Gold bereits zum sechsten Mal auf Ermittlungen im Berlin der 1920-er Jahre. Denn auch wenn das Aus der wechselhaften Beziehung zu einem Kriminalbeamten schon eine Weile her ist - Hulda kann es einfach nicht lassen, sich einzumischen, wenn einer ihrer Schützlinge in Not scheint.  Dabei ist "Fräulein Gold" selbst alleinerziehende Mutter. Seit dem Vorgängerroman "Rote Insel" ist sie zu einer  Frauenberatungsstelle am Nollendorfplatz gewechselt und trauert der Arbeit, ja Berufung, als Hebamme nach. Doch wie kann sie ihren geliebten Beruf bei Tag und Nacht ausüben, wenn sie auch noch die dreijährige Meta versorgen muss? Schon der Dienst in der Beratungsstelle kann kompliziert werden. In "Die Lichter der Stadt" ist mittlerweile das Jahr 1929 angebrochen. Um den Nollendorfplatz herrscht diverses, manchmal wildes Leben. Doch auch Liebe liegt in der Luft: Huldas väterlicher Freund

Dramatischer Überlebenskampf

 Dass sie etwas von psychologischer Spannung, starken Gefühlen und weiblicher Verbundenheit versteht, hat Lucy Clarke bereits in ihrem Roman "One of the girls" gezeigt, in dem es um einen Junggesellinnenabschied geht, der ganz anders verläuft als geplant. Ich war daher sehr gespannt auf Clarkes neuen Roman, "Castaways" - und ich bin nicht enttäuscht worden! Diesmal geht es um zwei Schwestern,  die nach dem frühen Tod der Eltern alles füreinander waren. Was natürlich nicht heißt, dass es bei aller schwesterlicher Liebe und Verbundenheit nicht auch einmal kriselt. So auch zwischen Lori und Erin. Lori, die Ältere, braucht nach dem Scheitern ihrer Ehe eine Auszeit. Erin, die jüngere, hat bei dem Paar gelebt und die Krisenzeiten miterlebt. Doch am Abend vor dem Flug auf eine entlegene Insel auf Fidschi kommt es zu einem Streit. Erin verlässt wütend das Hotel - Lori fliegt alleine. Doch das Flugzeug kommt nie am Ziel an. Es ist irgendwo über dem Südpazifik vom Radar versc