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Showing posts from September, 2022

Mord im Shopping TV-Sender

  Plapperlaunig, offenherzig und gerne mal die politische Korrektheit an deibi soan lassen - so haben die Leser*innen von Gloria Grays erstem Band "Zurück nach Übertreibling" die Münchner Transfrau Vikki Victoria kennengelernt, Mit "Grüße aus Bad Seltsham" emittelt die Ich-Erzählerin nun wieder als Hobbydetektivon in eigener Sache,  wie immer unterstützt von ihrer Freundin Kati, einer jugendlichen Influencerin und ihrem Ex und besten Freund Wolf, beleseber Antiquitätenhändler und Chef der bayrischen Bikergang "Switch Blades". Bad Seltsham vor den Toren Münchens ist der Sitz eines Shopping Senders, in dem Vikki seit einiger Zeit arbeitet. Der Finanzier und Chef des Senders, ein Schweizer Millionär, schreibt dem Prduktionsleiter eine WhatsApp, als er Vikki erstmals auf dem Bildschirm siehr: Grandiose Brüste. Ist das jetzt unserer Quotentranse? Gar nicht politisch korrekt. Und als Vikkis Chef Olaf die private Nachricht öffentlich macht, bricht ein Shitstorm l

Ein angekündigter Mord und seine Folgen

 Es gibt Mordopfer, die sind einem trotz ihres plötzlichen und gewaltsamen Todes einfach nicht sympathisch. Nadine Just in Ursula Poznanskis Kriminalroman "Stille blutet" ist so ein Fall. Die 27-jährige hat steile Karriere bei einem privaten Fernsehsender gemacht, wobei sie ihren Erfolg klar ihrem Aussehen und der Nähe zm Senderchef und nicht etwa journalistischen Qualitäten verdankt. Unbeliebt ist sie aber vor allem wegen ihres Charakters,  den Angriffen auf alle, die nicht so jung und schön wie sie sind, die Herabwürdigung ihrer Opfer in sozialen Medien. Und dann ist da die Nachrichtensendung, in denen sie live vom Teleprompter abliest, es werde in Kürze zum Tod einer bekannten Fernsehmoderatorin kommen. Ein Verbrechen könne nicht ausgeschlossen werden. Der Name des Opfers sei - Nadine Just. Der Werber Tibor Glaser hat sich zwar vor ein paar Monaten von Nadine getrennt, ist aber dennoch erschrocken, als er die Sendung sieht. Als er Nadine telefonisch nicht erreichen kann, f

Anwaltskrimi aus Düsseldorf

 Mit "falsche Zeugen" von Ingo Bott bekommen Krimi-Leser zusätzlich zu einem spannenden Fall im Clanmilieu ein bißchen juristische Aufklärung: Was ist ein Zwischenverfahren, welche Regeln gelten für Anwälte, wenn sie sich nicht straffällig machen wollen, was ist ein Vorhalt?  Kein Wunder, denn Bott ist nicht nur selbst im Hauptberuf Rechtsanwalt, er teilt diesen Beruf - ebenso wie offenbar die Frisur mit seinem Protagonisten Anton Pirlo. Wobei auch Pirlo eine schillernde Figur ist, denn nicht einmal seine Anwaltskollegin Sophie Mahler weiß, dass er eigentliche aus einer arabischen Einwandererfamilie mit Verbindungen ins Clanmilieu stammt. Die deutsche Identität habe er sich dann zugelegt, weil er mit seinem Hintergrund befürchtete, so werde es nichts mit der Juristenkarriere. Um Clans geht es auch in dem neuen Fall von Pirlo und Mahler: Ein Juniormitglied einer einflussreichen albanischen Clanfamilie soll den Anführer einer bekannten Gruppe von Neonazi-Rockern vor einem Borde

Schwedenkrimi mit schmerzlichen Einsichten

 Manchmal kann man als Leser auch ohne Vorkenntnisse in eine bereits bestehende Romanserie einsteigen. In "Faust" von Gustav Skördeman funktioniert das nrr sehr bedingt. Zwar gibt es einige Erläuterungen und Hinweise zu den Ereignissen im Vorgängerband "Geiger" und man kann sich so einiges zusammenreimen. Doch beim Lesen hatte ich immer wieder das Gefühl, zu große Lücken zu haben, um die Proagonisten wirklich gut zu verstehen, allen voran die Hauptfigur, die Polizistin Sara Nowak. Was Geheimdienst-Schläfer der Stasi  in Schweden zu tun hatten, warum die Stasi ausgerechnet Schweden als Zuflucht für einen neuen Start für RAF-Terroristen ausgewählt haben soll - da fiel mir schon die zeitliche Zuordnung schwer, wann die Handlung eigentlich spielt. Es ist eben alles schon eine Weile her, und ich schreibe das als eine, die sich nicht nur an den Mauerfall erinnern kann, sondern auch Kindheitserinnerungen an den deutschen Herbst und die RAF-Plakate an allen Postämtern (die

Mörderischer Feuerteufel

  Wenn das mal nicht brandaktuell ist nach einem heißen Sommer, in dem in Europa einmal wieder vielerorts die Wälder brannten. Die Klimakrise spielt in Pernilla Ericsons Kriminalroman "Im Feuer" im Hintergrund immer wieder eine Rolle. Da es ein Krimi ist, ist allerdings auch so mancher Brand und damit zusammenhängende Todesfall auf menschliches Zündeln zurückzuführen. Dennoch werden Erderwärmung, Klimaveränderunge und das Dauerschwitzen selbst im schwedischen Sommer immer wieder thematisiert. Die Polizistin Lilly Hed hatte in Stockholm schon große Fälle bearbeitet. Im beschaulichen Nynäshamn ist die Verwunderung bei den Kollegen an der Schärenküste groß, dass sich die Ermittlerin ausgerechnet in die vergleichsweise unspektakuläre ländliche Idylle versetzen ließ, wo Schwerkriminalität normalerweise ein Fremdwort ist. Zumal Lilly sich über ihre Gründe und ihr Privatleben ausschweigt. Auch die Leser wissen zunächst nur, dass es einen Vorfall gegeben haben muss, der die Polizisti

Raubkunst und ein Ex-Mann - Anwältin ermittelt in eigener Sache

 Der one night stand der noch ziemlich verkaterten Frankfurter Anwältin Carla Winter kommt zu einem jähen Abschluss, als ihre Sekretärin sie aus dem Schlaf reißt: Sie soll sofort zur Kanzlei kommen. Ein Herr vom türkischen Generalkonsulat wolle sie dringend sprechen. Immerhin: Der Mannn sähe aus wie Doktor Schiwago. Doch alle Ähnichkeit mit Omar Sharif verblasst angesichts der unschönen Nachricht, Winters Ex-Mann sei bei einem Autounfall in der Türkei ums Leben gekommen. Ob Winter sich mangels anderer Angehöriger um Überführung und Begräbnis kümmern würde. Und da hatte die Anwältin schon gedacht, es ginge um einen ihrer Klienten aus dem Ruhrgebiet, Oberhaupt eines kriminellen Clans! Kaum hat Carla Winter in Lukas Erlers Kriminalroman "Das letzte Grab" den ersten Schock überwunden, wartet zu Hause der nächste. Denn ihr Haus wurde gründlich auf den Kopf gestellt und der Lover der vergangnen Nacht, den sie zunächst des Vandalismus verdächtigt hatte, ist tot im Kleiderschrank. De

Unblutiger Küstenkrimi um kauzigen Hausmeister

 Es muss nicht immer Blut fließen für spannende Unterhaltung - auch wenn eingefleischte Horror-Fans das sicherlich energisch bestreiten. Für alle, die nicht ganz so hardcore sind, hat Stefanie Schreiber für alle Nordseeliebhaber den mittlerweile dritten Band ihrer Serie um den kauzigen Hausmeister Torge Trutsen geschrieben, der der örtlichen Polizei stets gern unter die Arme greift - ob die das nun will oder nicht. In  "Das 13. Kind aus St. Peter Ording" muss er sogar in eigener Sache ermitteln. Eigentlich wollte Torgen pünktlich Feierabend in der Ferienhausanlage "Weiße Düne" machen, schließlich steht Enkelbesuch an. Doch als eine aufgeregte Mutter das Verschwinden ihres sechsjährigen Sohnes meldet, leiert er sofort eine Such- und Hilfsaktion an. Bei Küstenkommissar Knud Petersen weckt die Vermisstennachricht schlimme Erinnerungen: Vor fünf Jahren verschwanden Monatelang Konder aus St Peter Ording. Die meisten tauchten nach wenigen Tagen wieder auf,  offenbar ohne