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Showing posts from September, 2021

Beziehungsgeladener Nordic Noir - "Das Nest

  Katrine Engberg ist ein Name, den ich immer auf den Jahresvorschauen checke: Gibt es wieder einen neuen Kopenhagen-Krimi um die Ermittler Anette Werner und Jeppe Koerner? Denn die Bücher sind nicht nur gut geschrieben in der Tradition literarischer Krimis, ich habe mich auch an diese unglamoureusen aber gerade angesichts ihrer Zweifel und Macken sympathischen Protagonisten erlebt. Ich habe Jeppe durch seine Midlife-Krise begleitet und Anette durch ihren Babyblues. Und trotzdem entwickeln sich die Figuren in jedem Buch weiter. Auch diesmal hat sich das Warten gelohnt. Kopenhagen Coolness ist diesmal allerdings weniger angesagt, auch wenn sich die Ermittler teils im durchgestylten Heim der Besitzer eines Auktionshauses bewegen. Keine Modeszene im eisigen Winter, sondern trügerisch sonnige Sommertage, als sich die Ermittler mit dem Fall des vermissten Oskar beschäftigen. Der 15-Jährige ist der mittlere Sohn der erwähnten Auktionshausbesitzer. Ist er ausgerissen oder wurde er entführt? H

Ein Entführungsfall und eine Geschäftsfrau in der Schuldenfalle - Todsünde

  Touristen aus aller Welt wollen im südafrikanischen Stellenbosch malerisch gelegene Weingüter und heile Welt am Kap kennenlernen. Für die Menschen vor Ort kann die Idylle trügerisch sein. So auch in Deon Meyers neuem Roman "Todsünde" um die Ermittler Bernie Griessel und Cupido Vaughn. Auch diesmal bewegt sich die Handlung in zwei Strängen, die sich erst weit inmitten des Buches verbinden. Griessel und Vaughn sind bei einem hochrangigen Beamten in Ungnade gefallen wegen ihrer Ermittlungen gegen Korruption. Eigentlich sollen sie nicht nur degradiert. sondern in die entlegene Provinz abgeschoben werden - für Griessel Grund zu Sorge. Der trockene Alkoholiker befürchtet, er könnte vor lauter Frust einen Rückfall erleben, Dann allerdings machen andere Offiziere ihren Einfluss geltend - die beiden Ermittler kommen nach Stellenbosch, einem wesentlich angenehmeren Einsatzort. Für die Immobilienmaklerin Sandra Steenberg allerdings ist das idyllyische Stellenbosch allerdings zu einer

Trolle, Fake News und die Suche nach der Wahrheit - "russische Botschaften"

 Journalisten sind eitel und hungrig nach Anerkennung - ganz besonders in der speziellen Blase der Hauptstadt- und Investigativjournalisten. Das ist die Welt, die Yassin Mussarbash in seinem Thriller "Russische Botschaften" beschreibt und die er aus eigener Erfahrung - der Mann arbeitet schließlich in dem Milieu, über das er schreibt - gut kennen dürfte.  Merle Schwalb, die Protagonistin des Buches, ist da keine Ausnahme. Dass sie in das elitäre Investigativteam aufgenommen ihrer Zeitung aufgenommen wird, ist gewissermaßen der Ritterschlag für die ehrgeizige Journalistin. Wie weit die Investigativen von der Allgemeinheit der Redaktion entfernt sind, zeigt sich schon allein am gesiezten Umgang - und das in einer Branche, in der üblicherweise Duzkultur herrscht. Als in einem Neuköllner Restaurant ein Mann von einem Balkon stürzt und buchstäblich neben ihr aufschlägt, wittert Merle eine Story. Erst geht sie von Clan-Kriminalität aus - Neukölln eben. Dann stellt sich heraus, der