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Showing posts from August, 2020

Liebe, Hass und Rache - "Ich beobachte dich"

Zehn Jahre lang hat sich Lindsey als alleinerziehende Mutter eine Existenz auf Vancouver Island aufgebaut, mit einem kleinen Putzunternehmen selbständig gemacht. Dann kommt die Nachricht: Ihr Ex-Mann Andrew ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Wird er sie und die gemeinsame Tochter Sophie, mittlerweile fast 18,  suchen? Der Gedanke, dass er versucht, wieder in ihr Leben einzudringen, versetzt die Hauptfigur vor Chevy Stevens´ Psychothriller "Ich beobachte dich" in Todesängste. Denn die große Liebe zu Andrew war während ihrer Ehe nur allzu schnell Angst gewichen - vor seinem  Kontrollzwang, seiner Eifersucht, den körperlichen und seelischen Misshandlungen, der Trinkerei, die ihn in einen bösartigen Menschen verwandelte, bis auch Reue und Liebesschwüre nicht mehr halfen und sie eines Nachts mit der kleinen Tochter aus dem Haus floh. Als Andrew sich betrunken an die Verfolgung machte, verursachte er einen Unfall, bei dem eine Frau starb - daher die Gefängnisstrafe. Steven

Ungewöhnlicher Agententhriller

Im Klappentext zu "American Spy" wird Autorin Lauren Wilkinson gleich in ihrem Debütroman mit John Le Carré verglichen. Das ist eine Steilvorlage -  und wird beiden nur teilweise gerecht, denn sie liegen Generationen auseinander mit ganz verschiedenen Lebenserfahrungen und Perspektiven. Gewiss, auch "American Spy" ist ein Agententhriller und es geht um die Auseinandersetzungen im Kalten Krieg - doch da enden auch schon die Parallelen. Denn wo sich George Smiley und Co meist zwischen Berlin und Prag, Budapest und Moskau und natürlich Moskau belauerten und betrogen, ist Ich-Erzählerin Marie Mitchell eine schwarze Amerikanerin in der Reagan-Ära. Anders als die Protagonisten im "Circus", die meist schon während ihrer Jugendzeit an einer der Eliteuniversitäten vom einem oder anderen Geheimdienst angeworben wurden, , stößt Marie immer wieder auf Widerstände in ihrer Karrierre beim FBI. Sie ist eine Frau und sie ist schwarz - das sind zwei Gründe für ihren Boss,

Rache nicht nur im Portfolio

Aus dem goldenen Käfig ist Faye erfolgreich ausgebrochen, an Ehemann Jack hat sie sich gerächt - und wie! Das haben die Leser von Camilla Läckbergs "Golden Cage" mitverfolgen können. Im Nachfolgeband "Wings of Silver" geht es erneut um Rache - diesmal auf beiden Seiten. Denn gerade als  Faye sich nicht nur ein neues Leben aufgebaut hat, sondern auch als Unternehmerin den nächsten  großen Schritt mit der Expansion in die USA unternehmen will. Nach eher belanglosen One night Stands hat sie zudem einen Mann kennengelernt, mit dem sie sich eine Zukunft vorstellen könnte. Könnte gar nicht besser laufen? Dann gäbe es ja auch kein Buch von der schwedischen Rächerinnen-Spezialistin Läckberg. Die Alarmglocken schrillen gleich mehrfach: Faye droht die Mehrheitsanteile an ihrem Unternehmen "Revenge" zu verlieren. Irgendjemand macht ihren Aktionärinnen ein Angebot, das sie nicht ablehnen können oder wollen - was bedeutet das für die Expansionsstrategie? Noch alarmie

Zukunft mit Schwächen

Schöne neue Welt? Die meisten Krankheiten sind ausgerottet, klimaneutrale und schadstoffarme Brennstoffe normal, das medizinische System scheint perfekt. Doch die Kehrseite ist ein Überwachungsstaat, in dem die Bürger ihre Daten quasi mit dem Staat teilen und gesellschaftlicher Widerspruch kaum existiert. Doch was, wenn jemand aus dem durch Algorithmen geregelten Leben ausbricht? Eigentlch hätte "Paradise City" ein richtig guter Zukunfts-Thriller werden können. Zoe Beck präsentiert dem Leser einen spannenden Plot aus der Welt von übermorgen - nach der Klimakatastrofe, nach dem Anstieg der Meeresspiegel, der Überschwemmung der Küstengebiete, dem weltweiten Temperaturanstieg. Das alles wird allerdings nur knapp im Nebensatz abgehandelt statt Teil der Handlung zu sein, ebenso wie die völlig geänderten Lebensgewohnheiten. So wundert sich die Hauptfigur, als sie in der Welt der "Parallelen", die außerhalb der Gesellschaft leben, auf Menschen trifft, die noch Fleisch e

Ein Ostfriese auf Undercover-Mission

In den Küstenkrimis von Klaus-Peter Wolf geht es in der Regel um die ostfriesische Kommissarin Ann Kathrin Klaaasen und ihren Mann, man könnte auch sagen Adlatus, Frank Weller. Spannend, solide und mit friesisch-herbem Charme, allerdings muss ich zugeben, dass mich persönlich die allgemein anerkannte Perfektion der Kommissarin (keiner fasste so viele Serienmörder wie sie) ein wenig nervt. Der Spannung tut es obendrein Abbruch, wenn klar ist: Ann Kathrin Klaasen wird auch diese Herausforderung wuppen, am Ende gepriesen von ihrem persönlichen Hofberichterstatter bei der örtlichen Presse (die  personenkultartige Verehrung durch den Lokaljournalisten, der im Auftrag auch mal Falschinformationen zugunsten der Ermittlungen verbreitet, stört mich schon berufsbedingt. So was geht gar nicht.). Und am Ende essen alle Marzipan und Torte von ten Kate. Die komische, ja Anti-Figur bei so viel Perfektion ist Rupert. Es gibt fleißigere und engagiertere Leute bei der Polizei. Es gibt auch entschieden

Die dunkle Seite des Urlaubsparadieses - Verschollen in Palma

Ein Skandinavien Krimi unter der Sonne des Mittelmeers - kann das sein? Ja, und wie,  so düster wie im hohen Norden, mediterranean noir, gewissermaßen! Jedenfalls in Mons Kallentofts neuen Beuch "Verschollen in Palma", wo ein auf Privatdetektiv umgesattelter Ex-Polizist seine seit drei Jahren vermisste Tochter sucht. Ihre Spur verliert sich auf der Urlaubsinsel, wo sie zusammen mit zwei Freundinnen zum ersten Mal allein Urlaub machte. Es war Tim, der Vater, den sie von der Reise überzeugen konnte und der dann auch seine zunächst ablehnende Frau Rebekka zu ihrem Einverständnis überredete. Doch nach einer Partynacht verliert sich Emmes Spur, ihre Freundinnen haben die Eltern erst nach einem Tag informiert, weil sie meinten, Emme würde schon zurück ins Hotel kommen nach einer wilden Nacht. Auch drei Jahre später will Tim nicht glauben, dass Emme tot ist, möglicherweise betrunken schwimmen gegangen und im Meer ertrunken, wie die Polizei meint.  Er hat seine Zelte in Schweden ab