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Showing posts from 2019

Taunuskrimis, noch mal von vorne... "Eine unbeliebte Frau"

Nele Neuhaus zählt schon seit Jahren zu den deutschen Krimi-Bestsellerautorinnen.  Der Ullstein Verlag hat der Autorin der Taunuskrimis um Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein nun eine Neuauflage der ungekürzten Originalversion der ersten Fälle des Ermittlerduos spendiert. Sicher auch eine nette Geste mit Blick auf diejenigen Leser, die erst später zu der Reihe gestoßen sind. Das gilt auch für mich - nach einer ganzen Reihe von Jahren im Ausland ist mir auf dem deutschen Buchmarkt zwischen gelegentlichen Stippvisiten einfach sehr viel entgangen. Für das Verständnis der jeweils aktuellen Fälle, die immer in sich abgeschlossen sind, muss man die Vorgängerromane ja nicht unbedingt kennen - aber die Entwicklunger der Ermittler lassen sich so leichter nachvollziehen, und es taucht etwa im ersten Band "eine unbeliebte Frau" eine Personn auf, die auch in einem der jüngeren Taunuskrimis eine Rolle spielt. Mal ganz zu schweigen von den re-running characters aus Polizei, Staatsanw

Kolumbienkrimi jenseits der Drogenbarone - "die Kosmetikerin"

Kosmetik statt Kartelle, ein Blick in die Welt der privilegierten Senoras und die durch Hautfarbe manifestierte soziale Trennung statt bleigeladene Spannung aus den Bergen der Drogenbaron - Mit "die Kosmetikerin" hat Melba Escobar einen kolumbianischen Krimi geschrieben, in dem zwar Kokain und die Verflechtungvon Politik und Drogengeschäften angeschnitten werden. Doch weitaus mehr geht es um die nicht minder komplizierten gesellschaftlichen Regeln, die klaren Trennungen zwischen dem Oben und dem Unten der Gesellschaft, um Alltagsrassismus und eine Macho-Gesellschaft, in der Frauen gefälligst schön und verfügbar zu sein haben. Karen, die aus der Küstenprovinz in die Hauptstadt gekommen ist und als Kosmetikerin in einem angesagten Schönheitssalon nahe dran an den Privilegierten ist, träumt von einem besseren Leben. Anfangs hofft sie noch, ihren kleinen Sohn möglichst bald zu sich in die Stadt holen zu können, ihm eine gute Schulbildung bieten zu können. Traumatische Erfahrung

Geiseldrama um Chastity Riley - "hotel Cartagena"

Für "Mexikoring" erhielt Simone Buchholz im vergangenen Jahr den Deutschen Krimipreis. Nun ist ein neuer Kriminalroman um die trinkfeste deutschamerikanische Staatsanwältin Chastity Riley mit dem komplizierten Gefühlsleben erschienen. Zum Ermitteln kommt Riley in diesem Hamburg-Krimi nicht, im Gegenteil: sie steckt selbst mitten im Geschehen, als eine Gruppe Männer eine Hamburger Hotelbar überfällt und Geiseln nimmt - darunter auch Riley und ihre Kollegen, die zu einer Geburtstagsfeier versammelt sind. Während das Geiseldrama seinen Lauf nimmt, beobachtet Riley, versucht die Stimmung zu analysieren, und Buckkolz schreibt in dieser unterkühlten, fast poetischen Art, die ihre Riley-Romane prägt: "Jeder von un weiß, dass hier gerade nichts ist, wie es sein sollte, dass das Leben soeben ziemlich scharf abgebogen ist, das ab dieser Nummer nichts mehr so sein wird, wie es vorher war. Könnte sein, dass wir alle noch in dieser Nacht sterbe, oder vielleicht morgen

"Brennende Narben" - besessen von der Vergangenheit

Ein unkonventionelle, eher untypische Ermittlerin ist die Frankfurter Kripo-Beamtin Mara Bilinsky - stets ganz in Schwarz gekleidet, was ihr den Beinamen "die Krähe" verschafft hat, mit Tätowierungen aus den rebellischen Jugendzeiten (mal ehrlich, was ist bei jemandem Anfang 30 noch rebellisch mit Tätowierungen? die waren doch zu den entsprechenden Jugendzeiten schon längst Mainstream), tough auftretend, aber auch unter einem Kindheitstrauma leidend: Mit 13 Jahren fand Mara zu Hause ihre ermordete Mutter. In "Brennende Narben", dem dritten Band der Bilinsky-Reihe von Leo Born, geht es darum nicht nur um einen  drohenden Bandenkrieg im Frankfurter Rotlichtmilieu zwischen einer albanischen Gangsterbande und dem "Wolf" vor dem Mara von eine anonymen Anrufer gewarnt wird. Es geht auch um die höchst privaten undienstlichen Ermittlungen der Komissarin, die wissen will, wer schuld am Tod ihrer Mutter ist. Von dieser Frage ist sie regelrecht besessen. Das heißt;

Von L:iebe, Panik und Besessenheit - Atme!

Nile glaubt, endlich das große Los getroffen zu haben mit Ben: Er ist ihr Seelengefährte, der Mann, mit dem sie zusammengehört, mit dem sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen will. Sie planen die Hochzeit, auch das perfekte Kleid ist gefunden, doch just als sie es anprobiert, verschwindet Ben spurlos. Nile kann es nicht fassen, dass keiner das Verschwinden, ja den wartenden Ben bemerkt haben will. Die Polizei hält sie für hysterisch, an Bens Arbeitsplatz macht sich niemand Sorgen und Bens Freunde, die in letzter Zeit ohnehin rar geworden sind, blocken ab oder verweigern den Kontakt zu Nile. Im Glück der beiden gibt es nämlich einen Schönheitsfehler: Damit sie heiraten können, muss Ben erst einmal von seiner ersten Frau Flo geschieden werden. Für Nile ist Flo die Feindin, die Frau, auf deren Seite sich alle von Bens Freunden gestellt haben. Doch sei´s drum: In ihrer perfekten Zweisamkeit genügen sich die beiden vollkommen. Oder ist vielleicht alles ganz anders? In der Konfrontation

Ermittlungen in einer Diktatur

Auf den ersten Blick ist Rafik Schamis Buch "Die geheime Mission des Kardinals" ein Kriminalroman. Schließlich wird - welch ein Skandal! - die Leiche eines römischen Kardinals in einem an die italienische Botschaft in Damaskus gelieferten Fass mit Olivenöl gefunden. Ein Fall, vielleicht der letzte große Fall, für den melancholischen Kommissar Barudi, wenige Monate vor seiner Pensionierung. Die vatikanische Botschaft  gibt sich zugrknöpft. Barudi, der zur christilichen Minderheit in Syrien gehört, bekommt über private Kontakte heraus, dass der Kirchenfürst in geheimer, komplizierter Mission unterwegs war. Diplomatie und Diskretion sind gefragt bei der Aufklärung dieses Falles, der schnell auch internationale Irritationen auslösen könnte. Wurde der Tat von Islamisten ermordet, gibt es persönliche Motive und warum soll der Kardinal zu einem muslimischen Bergheiligen Kontakt gesucht haben? Barudi, dieser leise, einsame und Gerechtigkeit liebende Mann, ahnt: Dieser

Schmutzige Bomben und Geheimdienste am Kap - "Sleeper"

Der Kalte Krieg mag vorbei sein, aber Geheimdiensten gehen nie die Feinde aus. Im Thriller "Sleeper" des südafrikanischen Autors Mike Nicol tummeln sich gleich mehrere Nachrichtendienste in Kapstadt und die Tödlichkeit des Agentenlebens hat seit den Tagen östlich oder westlich des Eisernen Vorhangs nichts eingebüßt, wie der Privatdetektiv und Freizeitdealer Bartolomeu "Fish" Pescado feststellen muss. Nun ist die Welt am Kap der Guten Hoffnung ja ohnehin nicht hundertprotentig in Ordnung: Hohe Kriminalität, Korruption, Vetternwirtschaft in einem ANC, der sich in den Jahren der Alleinherrschaft ein ganzes Stück weit von den Idealen des Freiheitskämpfers Mandela entfernt hat. Wirtschaftlich läuft auch nicht alles so, wie es sollte - da kommen Politiker schon mal auf Ideen für Sondereinnahmen. Etwa wenn es darum geht, angereichertes Uran aus Apartheidtagen an irgendwelche Schurkenstaaten zu verhökern - Hauptsache, die Bezahlung stimmt. Diese ganze Welt

Asperger und Algavre - "Weiße Fracht"

Spätestens seit "Rain Man" haben Autoren und Filmemacher Autisten oder Menschen mit Asperger Syndrom samt ihrer (im wirklichen Leben wohl nicht ganz so häufig auftretenden) möglichen Superbegabungen für sich entdeckt. Lisbeth Salander, die geniale Hackerin aus der "Millenium" Reihe, ist ja auch so ein Fall. In "Weiße Fracht" von Gil Ribeiro ist Leander Lost als LKA-Austauschbeamter an der Algavre der Außenseiter vom Dienst, mit photographischem Gedächtnis und der Unfähigkeit zu lügen oder Ironie zu verstehen. Der Fund eines ermordeten deutschen Aussteigers ruft Lost und seine portugiesischen Kollegen auf den Plan. Die Szene am Tatort ist ein wenig makaber - wieso hat der Täter dem Toten eine Feder ins zuvor zerschossene Auge gesteckt, ein Petruskreuz auf die Brust, und eine rote Sieben an die Decke gemalt? Ein Einbrecher, der im Haus des Toten auf frischer Tat ertappt wird, scheidet als Täter aus,  bringt die Ermittler aber auf die Fährte einer demnächst

Doppeltes Agentenspiel im hohen Norden

Ein Polizist mit Hang zur Selbstzerstörung, ein brutal ermordeter Ex-Politiker und Spion, der Fund einer Frauenleiche, die als ehemalige KGB-Agentin identifiziert wird:In dem Spionagethriller "Die stille Tochter" lässt Gard Sveen noch einmal die Zeit des Kalten Kriegs aufleben und schafft es dabei, den Fall trotzdem nicht wie aus der Mottenkiste der Geschichte gezogen erscheinen zu lassen. Denn auch wenn das Ende der Sowjetunion die Bedrohungslage für Norwegen verändert hat, obwohl Meisterspion "Sascha" mittlerweile seine Erkenntnisse an die einstigen Feinde verkauft hat und als "Berater" im Westen lebt, schweigt der einstige Leiter der KGB-Station in Oslo und Führunngsoffizier mehrerer Agenten über einige wesentliche Details von einst. Als ein Angler in einem See die skelettierte Leiche der einstigen DDR-Bürgerin Christel Heinze entdeckt, wird plötzlich die Vergangenheit wieder aufgerollt. Kurz nach dem Fund der Leiche wird der einstige D

Harter Großstadtkrimi um Trauma und Missbrauch - letzter Ausweg Tempelhof

Wer auf leichte Spannungskost steht und harmoniebedürftig auf ein happy end für die Gerechtigkeit wartet, ist mit Hilkje Hänels Berlin-Krimi "Letzter Ausweg Tempelhof"nicht richtig bedient. Hier geht es hart und düster zu wie sonst vor allem in skandinavischen Krimis. Depremierend ist schon der erste Mordfall, zu dem das Team des Berliner LKA gerufen wird: Zwei tote Flüchtlingskinder und ihre erhängt aufgefundene Mutter. Alles weist auf einen erweiterten Suizid hin, der in der tristen Flüchtlingsunterkunft in einer Halle auf dem früheen Flughafen Tempelhof stattgefunden hat. Ermittlungschef Lepke steht vor einem Rätsel: warum hat die Frau, die schon so viel durchgestanden hat, an einem Ort ihr Leben beendet, an dem sie nach geglückter Flucht auf einen Neuanfang hoffen konnte? Weitere tote Kinder und tote Frauen werden im Verlauf von "Letzter Ausweg Tempelhof" die Ermittler beschäftigen. Alexandra Gode, gerade erst wieder nach einem langen Krankenhausaufenthalt a

Familienfehde und ein Verbrechen aus Zeiten des Krieges

Alter Hass, über Jahre gereift und vertieft - in Ingrid Löhnigs Kriminalroman "Unbarmherzig" trifft das gleich mehrfach zu. Eine Familienfehde in einem bayerischen Dorf, die Generationen überdauert, aber auch der lang gehegte Groll auf die Polizei begegnen Gina Angelucci von der Münchner Kripo bei ihren dienstlichen Ermittlungen sowie im privaten Umfeld. Die Spezialistin für ungelöste Fälle, frisch aus der Elternzeit zurück, bekommt mit ihrem ersten Fall seit der Rückkehr in den Kripo-Dienst mit einem jahrzehntealten Altfall zu tun: Nach Bauarbeiten werden in dem idyllischen Dorf Altbruck zwei skelettierte Leichen gefunden.  Die Kommissarin hat Mühe, ihre Vorgesetzten von der weiteren Untersuchung des Falls zu überzeugen - schließlich könnten der oder die Mörder selbst schon lange tot sein. Doch die Gerichtsmedizinerin findet bei der Analyse der Knochen heraus, dass eines der Skelette zu einer Frau aus dem Baltikum gehört, das andere zu einem Mann, der nie auße

Mörderische Gastro-Szene - Stockholm Affairs

Dass Köche nicht unbedingt zimperlich sind und in Gastro-Tempeln jenseits des Gästebereichs ein rauher Ton herrscht, ist ja bekannt. So tödlich wie in Hanna Lindbergs Schwedenkrimi "Stockholm Affairs" ist es denn in der Regel zum Glück doch nicht. Denn das, was die junge Journalistin Solveig Berg auf einer Gastro-Gala erlebt, katapultiert sie in ihren zweiten Fall: Ihre Chefin Vanja wird von einem Schuss getroffen. Mit letzter Kraft kann Vanja Solveig eine kurze, kryptische Nachricht übermitteln - doch die Ärzte können nichts mehr für sie tun. Solveig befindet sich, von dem persönlichen Verlust abgesehen, in einer heiklen Lage - mit Vanjas Tod ist auch das Blog, an dem die beiden Frauen arbeiteten, praktisch Vergangenheit und die Chancen, dass sie mitten in der Medienkrise einen neuen Job findet, sind nicht gut. Zumal Solveig in der Vergangenheit mit unethischem Verhalten verbrannte Erde hinterlassen hat. So was verzeiht die Branche nicht. Da bleibt nur noch, a

Familienfehden zwischen Gastronomen - Fado fatal

Mit eher gemischten Gefühlen lege ich "Fado Fatal" von Hanne Holms aus der Hand. Ich kannte die Autorin bisher nicht, bin aber immer wieder gerne in Portugal, mit einer fatalen Liebe zu Pasteis de Nata und anderem kalorienhaltigem Gebäck, dem wunderbaren Licht Lissabons, sonnenverbrannter Weite des Alentejo und den Atlantikstränden. Ganz klar, dass ich einen Portugalkrimi unbedingt lesen/rezensieren wollte. Und ja, es ist durchaus nicht so, als ob hier nicht auch Lokalkolorit zwischen Weinbergen und den engen Gassen von Porto durchschimmert, wenn Lisa, freie Reisejournalistin auf Reportagereise in Portugal , sich gleich auf der ersten Reisestation in Porto mit der Inhaberin des Restaurants/Gästezimmers anfreundet, die offenbar von Unbekannten aus dem Geschäft gedrängt werden soll. Nicht nur die patente Wirtin, sondern auch ihre Cousine - wir haben es mit einem Gastronomenclan zu tun - durchlebt gerade allerhand Krisen. Die eine stellt fest, dass zermahlene Rasierklingen unt

Sturmflut - Entführung und Dichter halten Mamma Carlotta auf Trab

Jetzt schlägt´s 13 - nämlich in Gisela Paulys Reihe um Mamma Carlotta, italienische Schwiegermutter beziehungsweise Großmutter auf der Insel Sylt. Und wie in den vorangegangenen Romanen dieser Cozy Krimi Reihe stolpert die ebenso neugierige wie tatkräftige Carlotta zwischen Pasta und Dolci in Ermittlungen, sehr zum Unwillen ihres Schwiegersohns, der friesisch-zurückhaltenden Kriminalkommissars Wolf. Diesmal geht es um die Entführug einer Unternehmerstachter, für deren Freilassung eine Millionensumme gefordert wird. Alles soll natürlich diskret ablaufen, ohne (sichtbare) Polizei. Zu dumm, dasss Carlotta Wind von der Sache bekommt, denn auch wenn sie sich stets mit Herzblut engagiert - Diskretion ist der resoluten Nonna Sache nicht. Dazu ist sie schließlich viel zu redefreudig! Doch die Nonna mit dem großen Herzen kann undercover-Aktionen mit großmüttterlichem Engagement verbinden: Ihre Enkelin, deren Ausbildung zur Hotelfachfrau an der Stillegung des Ausbildungsbetriebs scheiterte,

Sehr spannend. Sehr explizit. Und dann noch eiin Cliffhanger-Ende!

Pädophile, Neonazis, Pornosucht und ein Serienmörder - Stefan Ahnhem packt viel, sehr viel, in "10 Stunden tot". Düsterer Skandinavienkrimi oder doch eher ein Thriller? Die Genreeinordnung fällt schwer, aber nervenzehrende Spannung ist garantiert, auch wenn ich als Erstlesterin eines Romans der Reihe um den schwedischen Kommissar Fabian Risk ein bißchen ins Schwimmen kam, da ich erst nach und nach das Beziehungsgeflecht der handelnden Personen und der Fälle durchschaute, die noch aus den vorangegangenen Bänden in die Handlung reinschwappten. Das scheint übrigens ein Leitmotiv bei Ahnhem zu sein, denn auch am Ende von "10 Stunden tot" bleibt noch vieles offen, auch wenn über einige Fakten nunmehr Klarheit zu herrschen scheint. Diejenigen Leser, die am Ende eine gelösten Fall und einen überführten Täter erwarten, werden mit  diesem Buch wohl nicht glücklich werden. Statt dessen wartet ein Cliffhanger auf den nächsten Band... Aber gleichzeitig: hochspann

Trügerische Inselidylle - "Nachts schweigt das Meer"

Sie müssen einen herben Charme haben, die Scilly-Inseln vor der Küste von Cornwall. Gelb blühender Ginster, steile Klippen, versteckte Buchten, die schon vor Jahrhunderten von Schmugglern angelaufen wurden. Eine kleine, abgeschottete Welt - vor allem, wenn der Sturm tost und die Fähren zu den anderen Inseln und dem Festland nicht fahren können. Auf genau so eine Insel, nämlich das kleine Bryher, kehrt Detectiv Inspector Ben Kitto  in Kate Penroses Kriminalroman "Nachts schweigt das Meer" zurück, mit seinem ererbten Wolfshund, mit dem er nicht so richtig warm werden will. Kitto ist auf Bryher geboren und aufgewachsen, doch es ist keine "sentimental journey", die ihn hierherführt. Jahrelange undercover Arbeit hat ihre Spuren hinterlassen, zudem gibt sich Kitto Schuld am Tod seiner Partnerin. Er hat sich vom Polizeidienst beurlauben lassen. Auf der kleinen Insel will er zur Ruhe kommen, das leerstehende Elternhaus ebenso ordnen wie sein Seelenleben. Doch dann wird ei

Bizarre Morde und Lavendelduft - mörderisches Lavandou

Ein sadistischer Frauenmörder, dessen Psyche ziemlich gestört ist und der die Polizei mit abgeschnittenen Füßen seiner Opfer zu verhöhnen scheint, Ermittler unter Druck und obendrein eine Psychologin, die den Polizisten in Le Lavandou bei der Verbesserung ihrer Kommunikation helfen soll – dieser Herbst in der Provence hat es in sich. Rechtsmediziner Leon Ritter rätselt nicht nur über das Vorgehen des Mörders, sondern auch über seine Beziehung zur stellvertretenden Polizeichefin Isabelle Morell. Die signalisiert nämlich, dass das harmonische Zusammenleben allein eingentlich nicht mehr genug ist für sie. Leon ist schnell klar: Isabelle will einen Heiratsantrag. Was er nicht weiß – will er das auch? Dass die attraktive junge Psychologin ihm recht deutlich signalisiert, dass sie ihn ebenfalls interessant findet, macht es für den Pathologen nicht einfacher. Wie einfach könnte doch das Leben sein, mit den letzten Spätsommertagen am Meer, mit Boule und einem Rosé, wenn nur Frauen un

Möpse, Morde Raubkunst - Schatten der Provence

Er kann es einfach nicht lassen: Albin Leclerc ist zwar Kriminalkommissar im Ruhestand, aber mit der Rentnerrolle will er sich zum Leidwesen seiner aktiven Kollegen nicht abfinden und mischt sich auf eigene Faust in die Ermittlungen ein. In "Schatten der Provence" geht es um einen gescheiterten Überfall auf einen Kunsttransporter und die Entdeckung eines bislang unbekannten Gemäldes von van Gogh - Raubkunst aus dem Zweiten Weltkrieg? Und gibt es einen Zusammenhang mit einem schpon etwas länger zurückliegendem Kunstdiebstahl? Dessen Opfer gibt sich seltsam einsilbig. Und schon bald gibt es Tote. Mit seinem Mops Tyson, mit dem er wechselseitige Zwiegespräche führt, fängt Leclerc eigene Nachforschungen an. Als hätten die Ermittler in Carpentras nicht schon genug mit Behördenintrigen, einem ehrgeizigen Staatsanwalt und den Einmischungen von Europol und Interpol zu tun! Nee, statt dessen auch noch ein renitenter Rentner, der nicht wahrhaben will, dass er nicht mehr im Amt ist. D

Westwall - Düster wie ein Chandler im Wald

Benedikt Gollhardt hat bisher immer Drehbücher geschrieben - das merkt man seinem Thrillerdebüt "Westwall" auf wohltuende Weise an. Denn so bildstark und szenisch ist der spannende Roman um eine Polizeischülerin, die zum Spielball des Verfassungsschutzes wird, dass  ganz automatisch Kopfkino in Gang gesetzt wird. Mit Rechtsextremismus, Terrorplänen, Manipulation und Machtmissbrauch hat Gollhardt aktuelle Themen audgegriffen und bei aller dichterischer Freiheit acheint das Szenario nicht aus der Luft gegriffen. Polizeischülerin Julia ist das Berufsziel Polizei nicht gerade in die Wiege gelegt worden: Die junge Frau wuchs in einer Bauwagensiedlung von Aussteigern auf, ihr Vater ein ehemaliger Punker, der sie alleine aufgezogen hat. Dass sein Julchen ausgerechnet zu den "Bullen" will, kann der Mann mit dem "ACAB"-Tattoo (All cops are bastards) irgendwie nicht nachvollziehen. Und ein bißchen scheint der manchmal eher naiv-unschuldigen Frau denn

Ökokrimi mit Wiener Schmäh - "Unter Strom" von Eva Rossmann

Upps, da ist ja mal wieder eine Krimireihe völlig an mir vorbeigerauscht, bis ich neulich im offenen Bücherschrank bei "Unter Strom" von Eva Rossmann zugriff und erkannte, dass es sich bereits um den 14. Roman aus der Reihe um die Journalistin Mira Valensky und ihre patent-temperamentvolle Freundin Vesna Krajner handelt. Auch ohne die Vorgeschichte der jeweiligen Patchwork-Familien zu kennen, kommt man allerdings auch als Neuleserin gut in das Beziehungsgeflecht der Hauptpersonen rein. Das Thema jedenfalls ist allemal spannend und aktuell: Während eines privaten Besuchs in einer Weinbaugegend rennt Mira Valensky unabsichtlich beim ungeliebten Jogging aus dem Wald in eine Übung des Bundesheeres in der Nähe einer Gasleitung. Der Zwischenfall weckt die Journalistin in ihr: Könnten die Pipelines ein Ziel von Terrorangriffen sein? Wie steht es überhaupt um die Abhängigkeit von internationalen Zulieferern und alternative Energieträger? Was hat es mit dem engen Geflecht von Politi

Schwedischer Racheengel - "Golden Cage"

Von außen wirken Faye und Jack wie ein Traumpaar: Eine prachtvolle Wohnung in einem der besten Stadtteile Stockholms, von Faye liebevoll und persönlich eingerichtet, eine kleine Tochter, das Unternehmen, das Jack mit einem Freund erfolgreich aufgebaut hat - doch das ist nur Fassade, das Bild, das sie anderen präsentieren, Faye, die früher einmal Mathilda hieß, aus einem kleinen Ort stammte, wo jeder wusste, dass der Vater ihre Mutter und die Kinder schlug und niemand etwas unternahm, hatte früher einmal ganz andere Pläne gehabt. Als sie nach Stickholm kam, um zur Wirtschaftshochschule zu gehen, erfand sie sich neu. Faye, nicht Mathilda, wollte sie sein. Mathilda, die vor einer schlimmen Vergangenheit geflohen war, deren Bruder Selbstmord begangen hatte und deren Vater für den Mord an der Mutter im Gefängnis saß, sollte es nicht mehr geben. Faye würde das perfekte Leben haben, beruflich erfolgreich sein, einen Mann für die perfekte Familie kennenlernen. Nun aber sitzt F

Vaticanum: Enttäuschender und klischeebeladener Thriller um entführten Papst

Ein Wissenschaftler und Code-Experte als Hobby-Ermittler unterwegs im Vatikan und im Clinch mit den mächtigen der Kurie - da denke ich eigentlich erst einmal an Robert Langdon aus den Romanen von Dn Brown. Doch was der US-Autor kann, das will auch der portugiesische Schriftsteller  J.R. Dos Santos, der in seinem Thriller "Vaticanum" den Archäologen Tomas Norinha, eigentlich auf der Suche nach dem Petrusgrab, in einer Entführung des Papstes durch islamistische Terroristen stolpern lässt. Das klang nach aktueller, spannender Unterhaltung, zudem wurde der Autor im Klappentext als ehemaliger Kriegsberichterstatter im Irak und in Syrien angepriesen - ich griff also mit ziemlich hohen Erwartungen zum Buch. Es klang schließlich ganz so, als kenne sich der Mann mit der Materie aus,  und sei auch außerhalb von fiktiven Werken ein Schreib-Profi. Aber ach, die Lektüre erwies sich als bittere Enttäuschung. Flache, Klischeehafte Charaktere ohne wirkliche Tiefe, lahme Dialoge, langatmi

Leichenteile im See und eine verschwundene Sozialarbeiterin - "Ostseeangst"

Mit "Ostseeangst" hat Eva Almstädt gerade ihren vierzehnten Krimi mit der Lübecker Kriminalpolizistin Pia Korritki als Hauptfigur veröffentlicht. Im Vorgängerband hat das Schicksal die Kommissarin schwer gebeutelt: Ihr Freund kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben - gerade zu einem Zeitpiunkt, als die beiden ihre Heirat planten, ein gemeinsames Kind als Möglichkeit in der Überlegung stand. Die Handlung von "Ostseeangst" spielt etwa ein Jahr später, und noch immer ist Pia eingefangen in Leere und Trauen, funktioniert nur, aber kapselt sich vom Leben, von sozialen Kontakten ab. Und auch die Arbeit, so mahnt ihr Chef, lässt sich so nicht optimal erledigen. Dabei ist der aktuelle Fall, der Pia schon bald intensiv beschöftigen wird, alles andere als unkompliziert: Eine Jugendgruppe, die mit ihrer Sozialarbeiterin/Betreuerin einen Kajakausflug macht, findet am See eine abgetrennte Hand, die offenbar zu einer jungen Frau gehört. Nur; wo ist der Rest der Leiche, und wer i

Wilder Osten zwischen Wolfsschützern und Selbstjustiz

"Spreewaldwölfe"  ist bereits der vierte Band von Christiane Dieckerhoff um die Polizistin Klaudia Wagner, die es vom Ruhrgebiet in den Spreewald verschlagen hat. Für mich allerdings eine Premiere - na ja, man kann ja nicht alle Regionalkrimi-Autoren kennen. In diesem Fall will ich das aber sicherlich aufholen und  bei nächster Gelegenheit auch die vorangegangenen Bände der Reihe lesen. Auch wenn es einige Anspielungen auf die Vergangenheit Klaudia Wagners gibt, lässt sich Spreewaldwölfe auch ohne Kenntnis der vorangegangenen Roman gut für sich lesen. Wagner und ihre Kollegen ermitteln nach einem ziemlich grausigen Leichenfund: Ein junger Mann wird tot und durch Tierfraß verstümmelt im Wald gefunden. Da es Gerüchte über Wölfe in der Umgebung gibt, glauben Jäger wie Schäfer an den bedrohlichen buchstäblich "bösen Wolf". Doch eine Schußwunde im Körper des Toten lässt darauf schließen, dass kein Vierbeiner beim Tod des jungen Mannes die Hand bzw Pfote im Spiel hatt

Überwiegend cozy - "Plötzlich Inselpolizist"

Harter Bulle vom Hamburger Kiez wird plötzlich auf den verlassenen Posten des einzigen Polizisten auf einer zu Hamburg gehörenden Nordseeinsel versetzt: Das ist die Ausgangslage von "Plötzlich Inselpolizist" von Nicole Drawer. Die Vorgesetzten waren es einfach leid, wie Frank Bartels, Mitte 40, voller Sturm und Drang in seinem Revier aufräumte und dabei reichlich Material verschliss bei seinem mitunter eher unorthodoxem Vorgehen. Auf der Insel, so das Kalkül, würde er wohl kaum Schaden anrichten können. Großstadtpflanze Bartels fühlt sich völlig außerhalb seines Elements. Skurrile Inselbewohner, die sich am Stammtisch gegen ihn zu verschwören scheinen, immer nur Wind und überhaupt viel zu viel Natur: Bartels will eigentlich nur wieder weg. Gelegenheit, sich zu profilieren, hat er schon bald: Eine Leiche am Strand, ausgerechnet kurz vor einer Sturmflut, stellt ihn vor ganz neue Herausforderungen: Keine Spurensicherung, keine Kripo, aber immerhin hat der Inselarzt eine Vergan

Mordserie gegen Medien - Der Patriot

Voll filmreifer Dramatik und Gewalt, zugleich aber auch Auseinandersetzung mit der so gar nicht fiktiven und nicht auf Schweden beschränkten Feindschaft der Neuen Rechten und nationalistischer Extremisten auf liberale Medien: Mit "Der Patriot" hat Pascal Engman einen packenden Thriller geschrieben. Ein mordendes Trio hinterlässt in Schnweden eine Blutspur, nicht unähnlich der Terrorgruppe NSU. Ihre Opfer sind jedoch nicht Migranten, sondern Journalisten, die sich in ihren Artikeln für Toleranz und eine offene Gesellschaft ausgesprochen haben. Zwei weitere Erzählstränge befassen sich mit dem aus Syrien stammenden Taxifahrer Ibrahim, der ein stolzer neuer Schwede ist, aber in eine auswegslose Situation gerät, als er eine Entscheidung zwischen der Liebe zu seiner Familie und der Liebe zu seiner skandinavischen Heimat treffen muss, und mit dem früheren Fremdenlegionär August, der in Chile als Leibwächter für einen russischen Mafioso arbeitet. Die zunächst eher ve

Mord nach der Tell-Methode - "Volltreffer"

Liegt es an der zurückhaltenden niedersächsischen Art? Der Kemptener Kripochef Eike Hansen, den schon der Name eher hinterm Deich als im Allgäu verortet, zeigt nicht genug Enthusiasmus für die Suche nach dem perfekten Hochzeitsanzug. Nur allzu gern lässt er sich von einem Fall ablenken, als seine Verlobte, die Gerichtsmedizinerin Resi, den begehrten Termin beim älteren und etwas divahaften örtlichen Schneider festgemacht hat. Da ist nicht nur der Schneider beleidigt. Auch die Beziehung leidet unter dem Ermittlungsdrang, der den Kommissar zur Waldhütte eines ehemaligen Bankräubers führt. Der einstige Gauner hat sich in den letzten Jahren lieber ums Gärtnern gekümmert und menschliche Gesellschaft weitgehend gescheut. Doch nun hat ihn wohl die Vergangenheit eingeholt, mausetot sitzt der Mann auf seinem stillen Örtchen, und der Armbrust-Pfeil, der in  Wilhelm-Tell-Manier in seiner Stirn ragt, verrät auch dem schlimmsten kriminalistischen Laien: das war keine natürliche Todesursache. Da

Bratwurst und Kugelhagel - der "Mordgrantler" ermittelt

Granteln tut der Dimpfelmoser, Chef des Polizeireviers im bayerischen Wörth, ja eh gern und oft. Doch jetzt ist es ganz besonders schlimm: Ausgerechnet an einem Sonntag, wenn ihm der Sinn nach seiner traditionellen Bratwurst und Mass Bier im Gasthof trachtet, zitieren ihn seine Großeltern zu sich: Sie wollen ihm ihr schönes Bauernhaus überschreiben und in eine Seniorenresidenz ziehen. Dimpfelmoser soll im Gegenzug endlich seine Langzeitfreundin heiraten. Da verschlägt´s dem bindungsscheuen Polizisten doch glatt die Lust auf Bratwurst und Bier! Ruhe kehrt auch nicht ein, als die Großeltern schon mal zur Probe in die Seniorenresidenz ziehen. Nicht genug, dass der Heimleiter eine eher dubiose Figur ist und obendrein im Zusammenhang mit Grundstücksspekulationen die alten Leute womöglich schon bald auf der Straße stehen. Ein Heimbewohner wird tot aufgefunden - hat der alte Tscheche womöglich mit dem Zigarettenschmuggel zu tun, der in der Seniorenresidenz und im Ort grassiert? Und was ist

Ermittlungen zwischen Trümmern - "Der Hunger der Lebenden"

In "Der Hunger der Lebenden" lässt Beate Sauer ihre Romanfigur Friederike Mathée zwischen Trümmern und Schwarzmarkt ermitteln. Mathée, als behütete Tochter ostpreußischer Gutsbesitzer mit hugenottischen Vorfahren aufgewachsen, arbeitet im Köln des Jahres 1947 bei der Weiblichen Polizei. An die Stelle des Gutes und der Familienvilla in Königsberg ist eine Nissenhütte in einer Schrebergartensiedlung geworden, die Träume von einem Studium an der Kunstakademie ausgesetzt und Hunger ein täglicher Begleiter. Eigentlich erscheint die junge Frau zu zartbesaitet für den Beruf einer Polizistin - und vor Vorgesetzten strammstehen zu müssen, fällt der höheren Tochter auch nicht gerade leicht. Der Fall einer ermordeten Gutsbesitzerin bringt Friederike Mathée ins Bergische Land, denn die Tatverdächtige ist eine junge Frau, vorbestraft als "Streunerin", und stark verwahrlost. Doch Mathée glaubt nicht an die Schuld der 21-jährigen, auch wenn sie mit der Tatwaffe in der Hand festg

Terror im kanadischen Winter - "Die Schneetoten"

Ich habe den Kanada-Thriller "Die Schneetoten" von Barbara Fradkin mit sehr gemischten Gefühlen beendet. Der Plot ist eigentlich spannend und zeitaktuell: Eine Gruppe Jugendlicher, die meisten mit Migrationshintergrund, bricht auf zu einem Abenteuertrip in der verschneiten Provinz Quebec. Zwei Jugendliche verschwinden - Luc, der eine Vorgeschichte von Drogenmissbrauch hat, und Yasmina, ein schönes und hochintelligentes Mädchen, das, wie sich herausstellt, islamistisch radikalisiert ist. Droht ein Anschlag, und wie tief sind die Jugendlichen in Terrorpläne verstrickt? Das ist eine spannende Ausgangslage, gepaart mit der Frage, was junge Menschen in die Arme von Extremisten treibt. In der Tat wird das in dem Buch auch angekratzt. Die Hauptfigur ist allerdings Amanda Doucette, eine frühere Entwicklungshelferin, die nach traumatischen Erfahrungen in Nigeria immer noch auf der Suche nach ihrem inneren Gleichgewicht ist und die Abenteuerreise der Jugendlichen organisiert hat. Sie

Mord im Vatikan - humorvolle Spannung über die Untiefen des Kirchenstaats

Mord im Vatikan, ein toter Papst - das ist ein Stoff, der Verschwörungstheoretiker und Krimiautoren gleichermaßen inspiriert. Was beim Tod eines Papstes, ob nun aus natürlichen Gründen oder mit Gewalt im Spiel, zu beachten ist und welche Rolle der "camerlengo" dabei spielt, wissen bereits Dan Brown-Leser. Mit "Der Papst, die Prophezeiung und das Nest der Waschbären" hat Peter Simon nun eine eigene Version zu einer Bluttat im Kirchenstaat geschrieben,  in der kein Mangel an bissig-humorvollen Seitenhieben auf die klerikale Männergesellschaft im Vatikan, auf die Ränkespiele der Kurie und moralische Untiefen der angeblich frommen Geistlichkeit herrscht. Denn als Petrus II. von einer Kugel dahingerafft von einem päpstlichen Mitarbeiter gefunden wird, herrscht erst mal Chaos: Auf gar keinen Fall soll die Polizei hinzugerufen werden, die päpstliche Leiche wird vom Assistenten, der Haushälterin und zwei Schweizer Gardisten diskret und unauffällig in die päpstlichen Gemäc

Aktionsgeladener Terrorismus-Thriller - "Die Essenz des Bösen"

Der Londoner Kriminalpolizist Max Wolfe will eigentlich nur einen Rucksack für seine kleine Tochter kaufen – doch unversehens wird das Einkaufszentrum zum Tatort: Terorristen bringen mit einer Drohne einen Hubschrauber zum Absturz. Als der Helikopter durch das Glasdach des Einkaufszentrums stürzt, muss auch Wolfe um sein Leben rennen. Das ist der dramatische Auftakt von Tony Parsons Kriminalthriller “Die Essenz des Bösen” Die Ereignisse lassen beim Leser einen inneren Film ablaufen – schließlich sind die Schreckensbilder eines Terrorangriffs an einem dicht bevölkerten Ort seit dem 11. September ins kollektive Gedächtnis gebrannt und seitdem immer wieder durch Anschläge in Madrid und Paris, in Brüssel und Berlin verstärkt worden. Szenenwechsel: Wolfe nimmt zusammen mit einem Trupp Elitepolizisten an einem Einsatz teil, der zur Festnahme der mutmaßlichen Täter des Anschlags führen soll. Doch die Aktion endet nicht nur mit dem Tod der beiden Attentäter, auch eine Polizistin k

Kroatisches Roulette - Tatort-Kommissar ermittelt in eigener Sache

Die Idee klingt nicht unoriginell: Ein Schauspieler, der Fernsehzuschauern als Tatort Kommissar bekannt ist, schreibt ein Buch, in dem er selbst die Hauptfigur eines fiktiven Romans ist und gewissermaßen in eigener Sache ermitteln muß. Das könnte daneben gehen in Form von eitler Selbstbespiegelung oder -beweihräucherung. Im Fall von Miroslaw Nemec ist das dank einer erfrischenden Selbstironie und kleinen Seitenhieben auf die eigene Branche aber erfreulicherweise nicht der Fall. Der Ausgangspunkt von „Kroatisches Roulette“ passt in die #MeToo Debatte: Ich-Erzähler Nemec ist in Kroatien, um mit einem dortigen Produzenten über ein Projekt zu sprechen. Schon allein die Beschreibung der Protz- und Schmeichelspielchen in der Filmbranche lassen schmunzeln. Dem Roman-Nemec allerdings vergeht zu später Stunde im Hotel das Lachen: Der Zimmerservice meldet sich, doch die junge Frau, die ihm eine Flasche Champagner schickt, reißt sich das Kleid vom Leib. Als Nemec versucht, sie abzuwehre

Psychothrimmer um eine gestohlene Identität - Wovon Du nichts ahnst

Sarah Havenants Leben ist eigentlich in schönster Ordnung: Ihre Arbeit als Ärztin, das Familienleben, Freundschaften, Ausflüge ans Meer. Erst die Facebook-Freundschaftsanfrage einer ehemaligen Mitschülerin wirft einen Schatten in die Kleinstadtidylle an der amerikanischen Ostküste – denn erst durch die Frage, welches Profil denn das richtige ist, erkennt Sarah, dass es noch ein weiteres Profil von Sarah Havenant gibt, mit Bildern aus ihrem Zuhause, ihrem Alltag. Erst glaubt die Ärztin an einen Scherz, der nicht besonders komisch ist. Doch wer kann sie unbeobachtet so genau verfolgen? Wer versucht, ihre Identität zu stehlen? Wer schickt Bücher über bipolare Störungen und Selbstmordprävention? Sarahs Leben gerät aus den Fugen – und nicht nur das, sie scheint im raffiniert-tückischen Netz eines unbekannten Stalkers gefangen. Ihr eigener Mann weiß nicht mehr, ob Sarah unter Verfolgungswahn leidet oder womöglich mit diesen Aktionen Aufmerksamkeit sucht. Mit „Wovon du nichts