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Showing posts from February, 2024

Indigene Spiritualität und Organisierte Kriminalität

 Wenn Frauke Buchholz in ihren Büchern den Profiler Ted Garner von der RCMP ermitteln lässt, schickt sie ihre Leser jedes Mal in eine andere der kanadischen Provinzen: Nach Quebec und Alberta ist in "Skalpjagd",  dem dritten Band der Reihe um den eher eigenbrötlerisch veranlagten Ermittler British Columbia dran, besonders die Küstenmetropole Vancouver. Seit den Ereignissen von "Blutrodeo" sind ein paar Monate vergangen, und Garner ist nach den ganz besonderen Belastungen dieses letzten Falls versucht, den Polizeijob aufzugeben und in Regina eine psychotherapeutische Praxis zu eröffnen. Mehr Zeit für Frau und Kinder, weniger Risiken. Deswegen ist er auch zu einem Fachkongress nach Vancouver gereist,  ein bißchen Fortbildung kann nicht schaden.  Als die ausnehmend hübsche, für Garners Geschmack aber deutlich zu esoterisch angehauchte österreichische Psychologin Claudia bei Garner eine "dunkle Aura" feststellt, hält er das erst mal für Humbug.  Trotzdem lässt

Drum prüfe, wer sich ewig bindet...

 Dass in einer Ehe Zweifel an der Treue des Partners oder der Partnerin aufkommen, ist vermutlich nicht zu selten. Was aber, wenn man sich fragen muss, ob vor der Hochzeit so eine entscheidende Kleinigkeit wie eine bereits bestehende Ehe nicht erwähnt wurde? Um die Suche nach so einer dann doch eher unangenehmen Wahrheit geht es in Rona Halsalls Psychothriller "Die Doppelehe", in der die schwangere Emma plötzlich arge Zweifel an ihrem Ehemann Sam bekommt. Denn als sie ihn anzurufen versucht, meldet sich eine unbekannte Frau, die behauptet, Sams Ehefrau zu sein und Emma des Stalking beschuldigt... Und je mehr Emma über ihren bisherigen Traummann nachdenkt, desto mehr gerät sie ins Grübeln in diesem Beziehungsroman voller Twists und Überraschungen. Denn hier haben so gut wie alle Protagonisten mindestens ein Geheimnis und die scheinbare Idylle unweit des britischen Lake Districts löst sich nach und nach auf. Merkwürdige Vorfälle und beinahe-Katastrophen lassen Emma erst an ihre

Island-Krimi voller Familien- und Geschäftsgeheimnisse

 Der isländische Unternehmer Flossi ist ein Familienmensch, deshalb reagiert er erschüttert, als er nach Hause  kommt, die Küche in Aufruhr findet sowie ein Erpresserschreiben: Seine Frau Gudrun sei entführt, gegen ein Lösegeld von zwei Millionen Euro wird sie freigelassen - vorausgesetzt, Flossi lässt die Polizei außen vor.  Auch wenn die Leidenschaft in der Ehe kalt geworden ist - Flossi zögert nicht und kontaktiert sofort seinen Steuerberater in Großbritannien, um das Geld locker zu machen. Der allerdings schickt erst einmal seine freie Mitarbeiterin Arora zu Flossi, eine Finanzermittlerin, die auf Island nach der Leiche ihrer vermutlich ermordeten Schwester sucht. Damit beginnt der Roman "Blutrot" von  Lilja Sigurdadottir schon einmal dramatisch - und es bleibt spannend. Ich kannte die Autorin bereits mit ihrer vorangegangenen Rejkjvik Noir Serie. Arora, die Hauptfigur der zweiten Triologie, war mir bisher unbekannt. Dass ich der ersten Band dieser Reihe nicht gelesen hab

Brandstiftung auf der Vulkaninsel

 Mit "Verborgen" lässt die isländische Kriminalschriftstellerin Eva Björg Aegisdottir ihre Polizistin Elma bereits zum dritten Mal in der Kleinstadt Akranes ermitteln.  Diesmal geht es um einen Brand, bei dem ein junger Mann ums Leben kommt. Wie sich herausstellt, war er zum Zeitpunkt des Feuers bereits tot - und sein Laptop weist einen Suchverlauf auf, der Fragen aufwirft: Gibt es noch ein weiteres Verbrechen? Und war der junge Mann darin verwickelt, war er Mitwisser oder hat er etwas gesehen, was ihn das Leben kostete? Während in den Vorgängerbänden das soziale Umfeld Elmas und ihre Kollegen eine größere Rolle spielten, bleiben sie in diesem Buch eher blass, nur Elmas Eltern und ihre Schwester tauchen wieder regelmäßig auf. Einmal mehr entpuppt sich die scheinbar heile Welt in der Kleinstadt als falsches Idyll - so mancher hat was zu verbergen. Im Vergleich zu den vorangegangenen Bänden fällt "Verborgen" ab und kommt erst nach und nach in Gang. Dennoch sorgt Aegis

Geheimnis um Baby Mia

 Es ist eine Zufallsbegegnung, die das Leben der ehemaligenn Navy-Offizierin Ellen in T.M. Logans Thriller "Trust me" auf den Kopf stellt. Eine unbekannte junge Frau bittet sie, kurz auf ihr Baby, die drei Monate alte Mia, aufzupassen, während sie ein Telefongespräch führen muss. Für Ellen, die gerade in einer Fruchtbarkeitsklinik erfahren hat, dass sich ihr eigener Kinderwunsch nicht erfüllen lässt, eine bittersüße Aufgabe. Doch dann sieht sie, dass die junge Mutter bei einem Halt auf dem Bahnsteig steht und verschwindet. Im Rucksack der Frau findet Ellen Babysachen und ein kurzes Schreiben mit der Bitte, sich um die Kleine zu kümmern und niemandem zu trauen, auch nicht der Polizei.  Ellen ist verunsichert - wer ist die Kleine, und warum könnte sie in Gefahr stecken? Warum hat ein Mitreisender ein Foto mit seinem Handy gemacht und scheint sie beim Ausstieg in London zu verfolgen? Schon allein dieses Verhalten scheint Ellen so merkwürdig, dass sie das kleine Mädchen zum nächs

Psychothriller an der Küste von Cornwall

 Cornwall, das kann der Hintergrund zu romantischer Unterhaltung a la Rosemary Pilcher sein. Wenn die Autorin Lucy Clarke heißt, dann lässt sich allerdings erwarten, dass sich leises Grauen in die wildzerklüftete Landschaft ausbreitet - und im Fall von "You let me in" werden diese Erwartungen nicht enttäuscht. Schriftstellerin Elle hat sich ihr Traumhaus an der Küste von Cornwall geschaffen - einsam gelegen, hoch auf den Felsen mit Blick über das Meer. Die scheinbar perfekte Welt hat allerdings auch ein paar Schattenseiten: Elles Ehe ist zerbrochen, das Haus ist nicht abbezahlt, die Mahnungen häufen sich. Und obendrein leidet sie unter einer Schreibblockade, obwohl sie bald ihren zweiten Roman abliefern muss. Nur dann kann sie hoffen, ihrer finanziellen Misere zu entkommen. Doch seit Elle von einem Autorenworkshop in Frankreich zurück ist, ist die Arbeit am Roman noch schwieriger geworden. Sie hat ihr Haus in dieser Zeit als Airbnb vermietet - doch plötzlich hat sie das Gefüh