Um Leichen, Rätsel und Mathematik geht es in Guillermo Martinez´Kriminalroman "Die Oxford-Morde", der in der Welt der englischen Universitätsstadt spielt. Der Erzähler, wie der Autor aus Argentinien stammend, ist als Mathematik-Doktorand nach Oxford gekommen. Eigentlich will er sich ganz den mathematischen Rätseln verschreiben, doch dann findet er eines Abends die Leiche seiner Vermieterin, gemeinsam mit einem berühmten Professor für Logik. Der hatte eine geheimnisvolle Nachricht erhalten. Will ein Serienmörder den Professor mit einem Rätsel nach Art der Pythagoras-Anhänger herausfordern?
"Die Oxford-Morde" sind vor allem für Freunde klassischer Whodunits und der Klassiker britischer Kriminalliteratur zu empfehlen. Ein wenig scheint das Buch auch von seiner Erzählweise aus der Zeit gefallen und könnte ebenso gut in den 30-er Jahren angesiedelt sein zwischen Teestunden und Tennis-Matchs der akademischen Gesellschaft. Nur der Hinweis auf Handy, Kreditkarten oder Internetrecherche lässt dann merken, dass die Handlung in der Gegenwart spielt. Zudem gehörte die Vermieterin des Erzählers während des Krieges zu den jungen Frauen, die in Bletchley den legendären Codebrechern zuarbeiteten - und mittlerweile ist sie eine alte Dame.
Die England-Klischees jedenfalls werden mit den Augen eines Südamerikaners gründlich ausgeleuchtet - wohltemperiertes Miteinander, Gespräche, die niemandem wehtun sollen, Themen wie das Wetter. Und zwischendurch eben Mathematik und Rätsel. So mancher Charakter mit eigenen Motiven und Beweggründen wird ins Spiel gebracht, etwa der russische Gastwissenschaftler, der noch eine Rechnung mit ein paar gefeierten Oxford-Mathematikern offen hat und mit seinem stechenden Blick gleich als potenzieller Verdächtiger präsentabel ist. Oder ist es überhaupt ein Zufall, dass der Logik Professor - so sagt er es immerhin - Nachrichten des Mörders erhält.
Die Dissertation des Argentiniern muss jedenfalls vorübergehend warten, die Konzentration des jungen Wissenschaftlers ist auf Symbole, Reihen und die Frage nach dem nächsten Mord gerichtet. Schade nur, dass die handelnden Personen alle ein bißchen holzschnittartig sind. Vielleicht liegt es ja an der Universitätsatmosphäre, aber stellenweise ist es schon altmodisch-angestaubt. Was für Fans von Agatha Cristie und den Klassikern eben der liebenswert-exzentrischen Hobbydetektive ja nicht die schlechteste Empfehlung ist. Für Rätselfreunde und Codeknacker ist dies auf jeden Fall das richtige Buch.
Guillermo Martinez, Die Oxford-Morde
Lübbe, 2020
221 Seiten, 14 Euro
978-3-8479-0047-4
"Die Oxford-Morde" sind vor allem für Freunde klassischer Whodunits und der Klassiker britischer Kriminalliteratur zu empfehlen. Ein wenig scheint das Buch auch von seiner Erzählweise aus der Zeit gefallen und könnte ebenso gut in den 30-er Jahren angesiedelt sein zwischen Teestunden und Tennis-Matchs der akademischen Gesellschaft. Nur der Hinweis auf Handy, Kreditkarten oder Internetrecherche lässt dann merken, dass die Handlung in der Gegenwart spielt. Zudem gehörte die Vermieterin des Erzählers während des Krieges zu den jungen Frauen, die in Bletchley den legendären Codebrechern zuarbeiteten - und mittlerweile ist sie eine alte Dame.
Die England-Klischees jedenfalls werden mit den Augen eines Südamerikaners gründlich ausgeleuchtet - wohltemperiertes Miteinander, Gespräche, die niemandem wehtun sollen, Themen wie das Wetter. Und zwischendurch eben Mathematik und Rätsel. So mancher Charakter mit eigenen Motiven und Beweggründen wird ins Spiel gebracht, etwa der russische Gastwissenschaftler, der noch eine Rechnung mit ein paar gefeierten Oxford-Mathematikern offen hat und mit seinem stechenden Blick gleich als potenzieller Verdächtiger präsentabel ist. Oder ist es überhaupt ein Zufall, dass der Logik Professor - so sagt er es immerhin - Nachrichten des Mörders erhält.
Die Dissertation des Argentiniern muss jedenfalls vorübergehend warten, die Konzentration des jungen Wissenschaftlers ist auf Symbole, Reihen und die Frage nach dem nächsten Mord gerichtet. Schade nur, dass die handelnden Personen alle ein bißchen holzschnittartig sind. Vielleicht liegt es ja an der Universitätsatmosphäre, aber stellenweise ist es schon altmodisch-angestaubt. Was für Fans von Agatha Cristie und den Klassikern eben der liebenswert-exzentrischen Hobbydetektive ja nicht die schlechteste Empfehlung ist. Für Rätselfreunde und Codeknacker ist dies auf jeden Fall das richtige Buch.
Guillermo Martinez, Die Oxford-Morde
Lübbe, 2020
221 Seiten, 14 Euro
978-3-8479-0047-4
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